Was sind die großen Unterschiede zwischen der Ernährung von heute gegenüber der unserer Vorfahren? Mit Vorfahren meine ich die Zeit vor dem Ackeranbau und mit heute beziehe ich mich auf die derzeit typische moderne-industrielle Ernährung.
Ist unsere Ernährung wirklich so schlecht, wie oft behauptet wird? Essen wir gesund und was bedeutet eine gesunde Ernährung überhaupt?
Ich gehe mit dir nun ein wenig in die Vergangenheit und versuche darzustellen, wie die Ernährung früher ausgesehen haben könnte, um unsere heutige Ernährung in Relation zu setzen. Wir dürfen und müssen uns an die Vergangenheit erinnern, um unsere Herkunft und Entwicklung nicht zu vergessen. Moderne, veränderte Ernährungsgewohnheiten und Veränderungen der Nahrung sind für die kommende nächste Generation schon normal, selbstverständlich. Sie haben keinen Vergleich mehr, denn sie können es nicht wissen wie es einmal gewesen war.
Noch unsere Großeltern bauten ihre Nahrung selbst im Garten an. Sie hatten keinen Supermarkt und wenn relativ spät und noch begrenzt. Für meine Eltern und mich war der Gang in den Supermarkt schon völlig normal.
Stück für Stück gehen Dinge verloren und werden dann als normal betrachtet.
Doch was ist denn nun anders? Wie weit in die Vergangenheit müssen wir zurück, um zu verstehen?
Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass sich die heutige Ernährung von der unserer Vorfahren in Anbau, Bodenqualität, Tierhaltung bzw. Jagt, Aufbewahrung und Verarbeitung unterscheidet. Ich denke, dass ist jedem klar und muss nicht weiter ausgearbeitet werden. Ich möchte mich auf das große Bild und ausschlaggebendste den Ackeranbau, vor mehr als 10.000 Jahren konzentrieren.
Das Leben und der Ackeranbau früher
Blickt man auf die Geschichte der Erde zurück, wird klar, dass ein Anbau von Pflanzen für eine lange Zeit nicht möglich gewesen war, da das Klima extrem variierte. Entweder herrschte eine Eiszeit, Hitze- oder Regen- etc., eben ein extremes Klima. Erst mit dem Ende der Pleistozänen Eiszeit, vor etwa 14.000 Jahren, pendelten sich die uns bekannten vier Jahreszeiten ein. Ein fester Rhythmus entstand zwischen Wärme und Kälte, zumindest außerhalt des Äquators. Die Jahreszeiten und die12 Monate waren entstanden.
Ein neuer fundamentaler Rhythmus für die Weiterentwicklung aller Lebewesen. So konnte wetterbedingt das erst Mal vor 9-11.000 Jahren in Asien und Europa bewusst Nahrungsmittel angebaut werden. Die Wärmezeit war nun lange genug, um im Frühling Samen zu sähen und im Sommer/Herbst von der Ernte zu leben. Der darauf folgende Winter war nicht zu kalt und dauerte nicht mehr länger als in den kommenden Frühling, so dass gewisse Dinge aufbewahrt werden konnten und der Boden fruchtbar blieb.
Ein gutes Beispiel ist die Gegend um den Persischen Golf. Nach der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren wird das Land heute als „fruchtbarer Halbmond“ bezeichnet, da hier der Boden durch die Bewässerung zum Anbau von Lebensmittel perfekte Bedingungen hatte. Menschen lernten mit dem fruchtbaren Boden umzugehen und säten erste Pflanzen und Getreide an.
Wie sah die Ernährung unserer Vorfahren aus?
Ich möchte mich in diesem Blog auf eine Zeitspanne von rund 10-15.000 Jahren beschränken.
Ein Lebewesen, egal welcher Art, muss sich immer regional ernähren. Für uns Menschen galt das ebenfalls zumindest für eine lange Zeit. Unsere Vorfahren, die nicht am Äquator oder in warmen Klimazonen lebten, hatten eine fisch- und fleischreiche Ernährung.
Der Jäger bewegte sich zwischen 8 und 15 Kilometer pro Tag. Erst durch den Ackeranbau, standen Lebensmittel in Form von Kohlenhydrate in großer Menge zur Verfügung. Wissenschaftler sind sich einig, dass durch den Ackeranbau die Nahrungsvielfalt geringer wurde, hin zu einer einfacheren Ernährung. Es gab eben je nach Anbau, Region oder Jahreszeit das entsprechende Getreide oder Korn, das man gesät hatte und hoffentlich auch ernten konnte.
Die Diversität an Nahrungsmittel gegenüber den Jägern nahm ab. Außerdem ist bekannt, dass sich durch den Ackeranbau die Zähne und der Kiefer, einschließlich des Gesichtes verändert haben.
Die Ernährung unterschied sich von der lokalen Ansässigkeit.
Zusammensetzung der Makronährstoffe:
Fett: 75%, Protein: 20% und Kohlenhydrate: 5%
(Jäger in den Tropen haben eine andere Zusammensetzung)
Doch heute sieht die Ernährung ganz anders aus:
Fett: 20%, Protein 20%, Kohlenhydrate 60%
Mit dem Ackeranbau hatte sich die Zusammensetzung und das Verhältnis von Omega 3 zu 6 verändert. Der frühe Jäger hatte noch ein Verhältnis von 1:1 Omega 3:6. Wir essen zu viel Omega 6 Fettsäuren und sie sind fast überall enthalten.
Mais halt 54% Omega 6 und 0% Omega 3.
Sonnenblumenöl 65:0.
Walnuss 52:10
Fisch 0:100
Leinsamen immerhin 14:57...
Das Getreide ersetzt entwicklungsgeschichtlich sehr wichtige Lebensmittel wie Fisch und Fleisch.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Nahrung unserer Nahrungsmittel. Was hat das Wild im Wald gegessen? Gras und kein Korn, Getreide, Abfall o.ä. dass es von uns Menschen als Futter bekommt.
Noch heute haben wir ein falsches Denken darüber, was wir unserer eignen Nahrung zu essen geben. Einige sind sich nicht darüber bewusst, dass das was deine Nahrung isst dich ausmacht.
Warum füttern bestimmte Landwirte ihr Vieh mit Getreide, Körner und nicht mit Fetten? Es sind die Kohlenhydrate die uns dick machen. Das gilt zumindest für große Industriefarmen und den meisten Schweinen. Getreide ist immer noch das meistverwendete Futtermittel. Die Getreideproduktion steigt weiterhin an und Deutschland selbst ist ein starkes Konsumland.
Die Veränderung des Menschen
Unsere DNS kennt den Code der Makronährstoffe unserer Nahrung aus jahrtausendlanger Rhythmus-gerechter Ernährung. Dieses Argument entspricht der Theorie, dass sich Lebewesen an die Nahrung anpassen und wir der modernen Lebensmittel und vor allem Produkten des Ackeranbaus nicht angepasst sind. Das ist auch ein wichtiger Punkt um den Unterschied zwischen Fleisch- und Pflanzenfressern zu verstehen.
Nicht die Verdauungsorgane suchen sich die passende Nahrung aus, sondern auf Grund der vorhandenen regionalen Nahrungsquelle verändern sich die Verdauungsorgane, um diese Nahrungsquelle effizient verwerten zu können.
Zur Steinzeit gab es noch keine Viehhaltung und wilde Tiere lassen sich in der Regel nicht melken. Daher sollten für eine lange Zeit keine Milchprodukte auf unserem Speiseplan gewesen sein. Das
Getreide war zwar als wildes Korn vorhanden, wurde aber noch nicht angebaut.
Auch die Kohlenhydrate waren begrenzt und durch Pflanzen, Gemüse und Früchte konsumiert. Es gab keine Süßungsmittel und damit kein Zucker.
Keine Transfette, dafür reichlich Fisch, Fleisch, Nüsse und daher gute Omega 3 und 6 Fettsäuren.
Bis vor 500 Generationen haben wir lediglich wildes, natürliches und unverarbeitetes aus der Natur zu uns genommen. Unsere DNS hat sich während dieser Zeit wenig verändert.
Für genetische Veränderungen braucht es 40.000 - 70.000 Jahre. Daraus soll nicht der hoffnungsvolle Gedanke entstehen, dass wir Menschen einfach noch ein paar 10.000 Jahre Getreide essen sollten, um uns vollständig anzupassen. Außerdem scheint es, könne der Mensch mit derzeitiger Ernährung keine gesundheitlich positive Entwicklung, in dieser modernen Welt und Lebensweise, bestreiten.
Die Laktase, ein Enzym zum Abbau des Milchzuckers, gilt als eine Anpassung an den Milchkonsum. In der Regel wird das Enzym nur während der Stillzeit des Säuglings produziert. Doch wir Menschen haben gelernt die Energie aus der Milch zu verwerten. Viele Völker (China, Indien etc.) auf der Erde hatten aber keine Kühe und haben diese Anpassung dadurch auch nicht vollzogen. Länder und Regionen die durch den Ackeranbau seit Jahrtausenden Kohlenhydrate konsumieren, zeigen genetische Veränderungen (SNPs). Sie produzieren mehr von dem Enzym Amylase, welches für die Kohlenhydratverdauung notwendig ist. Es sind mittlerweile Millionen von genetischen Variationen bekannt.
Die Steinzeit Ernährung der Jäger und Sammler, ist demnach die natürlichste Ernährung und kein Extrem. Kein High Fat oder High Protein oder Low Fat oder Low Proteine. Einfach nur im Rhythmus der Natur zu essen und leben, ist der wahre Ernährungsplan.
Wir lernten Pflanzen anzubauen, Tiere zu halten und den Acker anzubauen. Ja, das waren alles Errungenschaften des Menschen, die das Leben einfacher machten. Unsere Spezies hat es geschafft Lösungen zu finden, um den Stress (Überlebensdruck) jeglicher Art zu reduzieren. Doch nicht jeder Fortschritt wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Das Fett und Proteine der Jäger wurde nach und nach durch Kohlenhydrate ersetzt.
Mit dem Ackeranbau fand der erste Kontrolleinfluss der Menschen und ihrer ansässigen Umwelt statt. Nahrungsmittel waren nun nicht mehr ganz nach den Regeln der Natur zu bekommen. Lebensmittel wurden angebaut, Tiere gehalten und der Mensch lernte seine Energie in Form von Nahrung zu kontrollieren. Er bewegte sich folglich weniger, da er nun die Kuh neben dem Haus stehen hatte, aß aber gleichzeitig mehr. Die Sesshaftigkeit war die erste große Veränderung des Menschen. Es war der Beginn einer Revolution. Man begann zu handeln und es entstanden Berufe wie der Bauer. Der Beruf Jäger wurde mehr und mehr abgelöst.
Angst vor dem Hungertod
Diese Veränderung hat große Auswirkung auf das Thema Überleben. Zuvor musste man den Tierherden hinterher wandern. Der Jäger war flexibel, er konnte einfach die Region verlassen und weiterziehen wenn keine Beute vorhanden war und der Hungertot drohte.
Der sesshafte Bauer war von nun an auf die Ernte angewiesen. Er hatte quasi Hof und Vieh und war an die Umgebung gebunden. Das Volk hatte sich entschlossen sesshaft zu werden und damit entstanden neue Aufgaben und neue Hürden. Die Not und Angst zu verhungern aufgrund schlechter Ernte bestand nach wie vor. Ohne Ernte konnte das Volk und das Vieh nicht genährt werden. Die Jahreszeiten und vor allem die Sonne wurden deshalb verehrt. Ohne Sonne keine Ernte.
Heute leben wir in einem Extrem und lassen Nahrung bis ans Haus liefern. Die Jagd hat sich von der eigenen Viehhaltung auf die Jagt zum Kühlschrank reduziert.
Die Viehhaltung und die Sesshaftigkeit der Völker hatte durchaus entwicklungsfördernde Folgen, da mehr Nahrung zur Verfügung stand. Völker wurde größer und durch die Arbeitsteilung effizienter und entwickelten Handel bis hin zu einem Wirtschaftssystem.
Die Umweltbedingungen damals müssen für eine Sesshaftigkeit gesprochen haben. Es war sicherlich nicht so, dass alle Nomaden von heute auf morgen beschlossen haben sesshaft zu werden. Hier spielen Faktoren wie Gruppen und sozialer Zusammenhalt, Umweltfaktoren etc. eine wichtige Rolle. Die Nomaden mussten zuerst eine fruchtbare Region finden, welches gleichzeitig ein warmer Ort war. Dieser musste dann bewirtschaftet werden und vor anderen Nomaden geschützt werden. Der Hunger spielte damals eine Große Rolle und so muss der Ackeranbau hier einen Vorteil ergeben haben.
Außerdem lebten Tiere und Menschen nun auch auf engem Raum untereinander. Aus diesen Beobachtungen der Menschen entstanden Lehren bzw. man gewann neue Erkenntnisse über Natur und sich selbst. Man erkannte, dass bestimmte Tiere, aufgrund der Haltung Krankheiten übertrugen. Man schrieb solche Erkenntnisse nieder und gab sie als Erkenntnis an die Nachkommen weiter. Die Tierhaltung war eine neue Herausforderung für das Immunsystem des Menschen. Das Immunsystem musste mit den Bakterien, Viren und anderen Proteinstrukturen fertig werden, welche Ihnen zu vor nicht lebendig ins Haus gekommen sind. Denn nun war Vieh im und um das Haus.
So what? Fazit
Eine Steinzeiternährung und Lifestyle unserer Vorfahren ist die natürlichste Ernährung an die unsere Gene angepasst und
Wenn Wissenschaftler heute die Ernährung unserer Vorfahren studieren, werden das Umfeld und die Völkerabstammung meist vergessen und nicht berücksichtigt. Es wird vernachlässigt, dass sich die Menschheit in verschiedene Regionen mit unterschiedlicher Nahrung entwickelt haben. Aus demselben Grund greifen die ganzen epidemiologischen Untersuchungen bezüglich der Ernährung nur begrenzt. Ohne wissenschaftliche Daten und Fakten sollte es klar sein, die Nahrung wurde bis zum Handel und heutigen Globalisierung durch die Jahreszeiten bestimmt.
Was sind messbare Folgen unserer modernen Ernährung ?
Wie soll es anders sein, die lebensvermittelnde Nahrung ist nicht mehr voller Strom wie sie einmal war. Der moderne Mensch leidet an einem Mineral- und Vitaminstoffmangel. Folsäure, Vitamin C, Vitamin A, E, Zink, Kalzium, Kalium um nur einige zu nennen (Eaton 1997). Wir leben in einem Nahrungsüberangebot und befinden uns dennoch in einem Mangel an Mikronährstoffen, zumindest ist das die Meinung der Experten.
Der Arzt Weston Price investierte sehr viel Energie darin zu beweisen, dass es die moderne Lebensweise durch Industrialisierung und Technologie ist, die uns krank macht. Als Zahnarzt untersuchte er verschiedene Naturstämme und konnte hier keinen Karies feststellen. Vor allem der hohe Blutzuckerspiegel führe zu einem Sauerstoff- und Nährstoffmangel.
Fakt ist, heute leiden viele Kinder unter Kreidezähnen, mit dem Namen "Molaren Inzisiven Hypomineralisation". Wie das Wort schon sagt geht es um eine Minderversorgung von Mineralien. Hierfür gibt es verschiedene Ursachen. Darunter befindet sich auch der Darm und Schleimhautentzündungen.
Gleichzeitig sind wir heute einer höheren Menge an Natrium (Salz) und zu vielen Fetten ausgesetzt. Diese stammen überwiegend aus Pflanzen und nicht aus der Butter! Außerdem hat sich die Menge an mehrfach-ungesättigten und einfach-ungesättigten Fetten um die Hälfte reduziert.
Der Jäger, vor mehr als 10.000 Jahren, nahm früher je nach Region vier mal so viel Omega 3 Fett zu sich, wie wir es heute tun.
Außerdem nehmen wir deutlich weniger Ballaststoffe zu uns. Man geht von einem Drittel der Menge des damaligen Jägers aus.
Die Qualität der Kohlenhydrate, Getreide, Brot und generell unserer Lebensmittel wurde mit der industriellen Revolution im 17 Jahrhundert zunehmend schlechter.
Quellen:
Eat Right for Your Metabolism_ The Individualized Diet Plan to Balance Body Chemistry, Lose Weight, and Prevent Disease.pdf
M. Mulder, et al., “Reduced Levels of Cholesterol, Phospholipids, and Fatty Acids in Cerebrospinal Fluid of Alzheimer Disease Patients Are Not Related to Apolipoprotein E4,” Alzheimer Disease and Associated Disorders 12, no. 3 (September 1998)
Barberger-Gateau, et al., “Dietary Patterns and Risk of Dementia: The Three-city Cohort Study,” Neurology 69, no. 20 (November 13, 2007)
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